In Deutschland leben über 1,5 Millionen Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern – eine Zahl, die viele überraschen dürfte. Diese Ein-Eltern-Familien machen etwa 18% aller Familien aus, wobei in 90% der Fälle die Mutter das Kind allein erzieht. Angesichts dieser beeindruckenden Statistik wird deutlich, wie wichtig Alleinerziehende Hilfe und Förderung sind.
Die Herausforderungen, denen sich Alleinerziehende stellen müssen, sind vielfältig. Von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bis hin zu finanziellen Engpässen – der Alltag als alleinerziehender Elternteil ist oft ein Balanceakt. Besonders alarmierend ist, dass etwa 34% der Alleinerziehenden-Haushalte auf staatliche Leistungen angewiesen sind.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, gibt es in Deutschland verschiedene Formen der Unterstützung für Alleinerziehende. Von finanziellen Hilfen wie dem Unterhaltsvorschuss bis hin zu steuerlichen Entlastungen und Betreuungsangeboten – die Bandbreite der Unterstützungsmöglichkeiten ist groß. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die wichtigsten Hilfsangebote und zeigt Wege auf, wie Alleinerziehende die ihnen zustehende Förderung in Anspruch nehmen können.
Schlüsselerkenntnisse
- 18% aller Familien in Deutschland sind Ein-Eltern-Familien
- 90% der Alleinerziehenden sind Mütter
- 34% der Alleinerziehenden-Haushalte beziehen staatliche Leistungen
- Es gibt vielfältige finanzielle und nicht-finanzielle Unterstützungsangebote
- Der Unterhaltsvorschuss ist eine wichtige Säule der finanziellen Hilfe
- Steuerliche Entlastungen und Betreuungsangebote erleichtern den Alltag
Aktuelle Situation der Alleinerziehenden in Deutschland
Die Zahl der Alleinerziehenden Eltern in Deutschland steigt stetig. Von 1996 bis 2021 wuchs ihre Anzahl von 1,3 auf 1,5 Millionen. Heute leben 18% der Kinder unter 18 Jahren mit einem Elternteil.
Statistische Daten und Entwicklung
Die Alleinerziehende Statistik zeigt, dass es in Deutschland über acht Millionen Familien mit minderjährigen Kindern gibt. Davon sind 18% alleinerziehend. In neun von zehn Fällen ist die Mutter das alleinerziehende Elternteil.
Herausforderungen im Alltag
Alleinerziehende Eltern stehen vor vielen Herausforderungen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist oft schwierig. Viele wünschen sich Erwerbstätigkeit, brauchen dafür aber passende Betreuungsangebote und ein familienfreundliches Arbeitsumfeld.
Sozioökonomische Lage
Die finanzielle Situation von Alleinerziehenden ist oft angespannt. 34% der Alleinerziehenden-Haushalte sind auf SGB II-Leistungen angewiesen. Das entspricht 559.000 Bedarfsgemeinschaften. Der steuerliche Entlastungsbetrag für Alleinerziehende beträgt 4.260 Euro im Jahr und steigt bei mehreren Kindern.
- 41% der Alleinerziehenden sind armutsgefährdet
- 71,4% der alleinerziehenden Mütter sind erwerbstätig
- Nur die Hälfte der Kinder erhält regelmäßig Unterhalt
Finanzielle Unterstützung durch den Staat
Alleinerziehende in Deutschland haben Anspruch auf vielfältige staatliche Hilfen. Die Alleinerziehende Sozialhilfe umfasst verschiedene Leistungen, die die finanzielle Situation verbessern sollen. Das Kindergeld von 250 Euro pro Kind bildet eine wichtige Grundlage.
Ein besonderer Vorteil für Alleinerziehende ist das Elterngeld. Sie können bis zu 14 Monate lang Elterngeld beziehen, im Gegensatz zu Elternpaaren, die nur 12 Monate erhalten. Die Höhe liegt zwischen 300 und 1.800 Euro monatlich.
Zu den Alleinerziehende Sonderzuwendungen zählt der Unterhaltsvorschuss. Dieser wird gezahlt, wenn der andere Elternteil keinen oder zu wenig Unterhalt leistet. Je nach Alter des Kindes beträgt er zwischen 150 und 272 Euro pro Monat.
Weitere finanzielle Hilfen sind:
- Kinderzuschlag: bis zu 250 Euro pro Kind
- Entlastungsbetrag: steuerliche Vergünstigung
- Wohngeld: Zuschuss zu den Wohnkosten
- Mehrbedarf für Alleinerziehende: zusätzliche Leistung beim Bürgergeld
Alleinerziehende können auch von doppelten Kinderkrankentagen profitieren. Bei Fragen zu Unterhalt oder Sorgerecht bietet das Jugendamt kostenlose Beratung an. In manchen Fällen stehen zusätzliche regionale Hilfen zur Verfügung.
Der Unterhaltsvorschuss als wichtige Säule
Für Alleinerziehende in Deutschland spielt der Unterhaltsvorschuss eine zentrale Rolle. Diese Leistung unterstützt Elternteile, deren Kinder keinen oder unregelmäßigen Unterhalt vom anderen Elternteil erhalten. Der Unterhaltsvorschuss für Alleinerziehende bietet finanzielle Sicherheit und hilft, den Alltag zu bewältigen.
Anspruchsvoraussetzungen
Um Unterhaltsvorschuss zu erhalten, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein:
- Das Kind lebt in Deutschland und ist unter 18 Jahre alt
- Es besteht keine häusliche Gemeinschaft mit dem anderen Elternteil
- Der Antragsteller lebt nicht in einer neuen Ehe oder Partnerschaft
- Bei Kindern ab 12 Jahren gelten zusätzliche Bedingungen
Antragstellung und Bewilligung
Die Beantragung des Unterhaltsvorschusses erfolgt beim zuständigen Jugendamt. Wichtig ist die Mitwirkung des antragstellenden Elternteils. Ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Koblenz zeigt, dass eine Verweigerung bei der Feststellung der Vaterschaft zum Verlust des Anspruchs führen kann.
Höhe der Leistungen
Ab Januar 2024 steigt der Unterhaltsvorschuss um bis zu 57 Euro. Die Höhe richtet sich nach dem Alter des Kindes:
- 0-5 Jahre: bis zu 230 Euro
- 6-11 Jahre: bis zu 301 Euro
- 12-17 Jahre: bis zu 395 Euro
Der Unterhaltsvorschuss wird monatlich im Voraus gezahlt und ist unabhängig vom Einkommen des alleinerziehenden Elternteils. Diese finanzielle Unterstützung trägt dazu bei, die wirtschaftliche Situation von Ein-Eltern-Familien zu verbessern und Kinderarmut zu reduzieren.
Steuerliche Entlastungen für Ein-Eltern-Familien
Die steuerliche Entlastung Alleinerziehender in Deutschland wurde kürzlich verbessert. Seit 2023 beträgt der Entlastungsbetrag 4.260 Euro pro Jahr, eine Erhöhung von 4.008 Euro in den Vorjahren. Für jedes weitere Kind steigt dieser Betrag um 240 Euro.
Alleinerziehende können diesen Entlastungsbetrag auf verschiedene Weise nutzen:
- Eintragung als Freibetrag in die Lohnsteuerkarte
- Geltendmachung in der Einkommensteuererklärung
- Nutzung der Steuerklasse II, die den Entlastungsbetrag automatisch berücksichtigt
Zusätzlich zur steuerlichen Entlastung Alleinerziehender stehen weitere Vorteile zur Verfügung. Ein-Eltern-Familien erhalten mindestens den halben Kinderfreibetrag von 2.810 Euro und den halben Betreuungsfreibetrag von 1.464 Euro pro Kind. Bei minimalem oder fehlendem Unterhalt vom anderen Elternteil kann sogar der volle Kinderfreibetrag von 6.384 Euro jährlich genutzt werden.
Für die Kinderbetreuung können Alleinerziehende bis zu 4.000 Euro pro Kind und Jahr steuerlich absetzen. Das Finanzamt erkennt zwei Drittel der Betreuungskosten als Sonderausgaben an. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die finanzielle Situation von Ein-Eltern-Familien zu verbessern und ihre besonderen Herausforderungen anzuerkennen.
Unterstützung für Alleinerziehende bei der Kinderbetreuung
Die Kinderbetreuung Alleinerziehende stellt eine große Herausforderung dar. In Deutschland leben etwa drei Millionen Familien mit minderjährigen Kindern, die von einem Elternteil allein erzogen werden. Um diese Familien zu unterstützen, gibt es verschiedene Angebote und Rechte.
Rechtsanspruch auf Betreuungsplatz
Alleinerziehende haben einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr ihres Kindes. Bei der Vergabe werden sie oft bevorzugt berücksichtigt. Dies ermöglicht es ihnen, Beruf und Familie besser zu vereinbaren.
Förderung durch das KiTa-Qualitätsgesetz
Das KiTa-Qualitätsgesetz verbessert die Betreuungssituation für Kinder alleinerziehender Eltern. Es zielt darauf ab, die Qualität der Kinderbetreuung zu erhöhen und die Betreuungskosten für Familien zu senken. Unter bestimmten Voraussetzungen können die Kosten für Kita, Tagesmutter oder Hort übernommen werden.
Ganztagsbetreuung in Schulen
Das Ganztagsförderungsgesetz schafft mehr Möglichkeiten für die Ganztagsbetreuung in Schulen. Dies ist besonders wichtig für Alleinerziehende, da nur 42% der alleinerziehenden Mütter in Vollzeit arbeiten. Eine verlässliche Ganztagsbetreuung erleichtert es ihnen, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen und so ihre finanzielle Situation zu verbessern.
Diese Unterstützungsangebote sind wichtig, da Alleinerziehende einem doppelt so hohen Armutsrisiko ausgesetzt sind wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Eine gute Kinderbetreuung ermöglicht es ihnen, am Arbeitsmarkt teilzunehmen und ihre wirtschaftliche Lage zu stabilisieren.
Sozialleistungen und Mehrbedarf
Alleinerziehende in Deutschland können verschiedene Sozialleistungen in Anspruch nehmen. Ein wichtiger Aspekt ist der Mehrbedarf, der zusätzlich zum Bürgergeld oder zur Sozialhilfe gewährt wird. Dieser unterstützt Alleinerziehende bei den erhöhten Kosten, die durch die alleinige Erziehung entstehen.
Die Höhe des Mehrbedarfs für Alleinerziehende variiert je nach Alter und Anzahl der Kinder:
- Für ein Kind unter 7 Jahren: 202,68 € monatlich (36% der Regelbedarfsstufe 1)
- Für ein Kind über 7 Jahre: 67,56 € monatlich (12% der Regelbedarfsstufe 1)
- Maximalbetrag: 337,80 € monatlich (60% der Regelbedarfsstufe 1)
Bemerkenswert ist, dass laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund etwa 41% der Alleinerziehenden Bürgergeldleistungen erhalten. Der Anspruch auf Mehrbedarf bleibt bestehen, selbst wenn Alleinerziehende mit Verwandten zusammenleben oder eine neue Partnerschaft eingehen.
Neben dem Mehrbedarf können Sozialleistungen Alleinerziehende auch in Form von Einmalbedarfen unterstützen. Dazu gehört beispielsweise die Erstausstattung für ein Baby. Für die Beantragung und Beratung zu diesen Leistungen sind das Sozialamt oder das Jobcenter zuständig.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Anspruch auf Mehrbedarf bereits während der Schwangerschaft besteht. Ab der 13. Schwangerschaftswoche bis zum Ende des Entbindungsmonats erhalten Schwangere einen Mehrbedarfszuschlag von 17% des Regelsatzes.
Wohngeld und Mietunterstützung
Wohngeld ist eine wichtige finanzielle Hilfe für Alleinerziehende in Deutschland. Es unterstützt Familien mit geringem Einkommen bei den Wohnkosten. Alleinerziehende erhalten beim Wohngeld besondere Beachtung.
Antragsverfahren
Der Antrag auf Wohngeld wird beim zuständigen Wohngeldamt gestellt. Folgende Unterlagen sind nötig:
- Einkommensnachweise
- Mietvertrag
- Personalausweis
- Geburtsurkunden der Kinder
Die Bearbeitung dauert meist einige Wochen. Es lohnt sich, den Antrag frühzeitig zu stellen.
Besondere Berücksichtigung von Alleinerziehenden
Alleinerziehende genießen beim Wohngeld Alleinerziehende einige Vorteile:
- Jährlicher Freibetrag von 1.320 Euro (110 Euro monatlich)
- Höhere Einkommensgrenzen
- Berücksichtigung des Unterhalts für Kinder
Die Höhe des Wohngeldes hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen das Einkommen, die Miethöhe und die Anzahl der Haushaltsmitglieder. Alleinerziehende sollten sich beraten lassen, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen.
Beratungsangebote und Anlaufstellen
Alleinerziehende Beratung ist ein wichtiger Pfeiler für Ein-Eltern-Familien in Deutschland. Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) bietet zahlreiche Beratungsstellen bundesweit an. Diese Anlaufstellen unterstützen Alleinerziehende bei verschiedenen Herausforderungen des Alltags.
Viele gemeinnützige Organisationen, Kirchen und Wohlfahrtsverbände bieten kostenlose Beratungen an. In Wuppertal gab es beispielsweise zwölf Jahre lang einen Alleinerziehenden-Treff. Das Erzbistum Köln organisiert jährlich 8-10 Veranstaltungen für alleinerziehende Eltern, inklusive Kinderbetreuung.
Der Kinderschutzbund Düsseldorf stellt verschiedene Angebote für Eltern bereit:
- Offene Treffs
- Vorträge zu Trennung und Scheidung
- Diverse Kurse
In Münster bietet der VAMV persönliche Beratungsgespräche, Notfall-Kinderbetreuung und Informationsveranstaltungen an. Das Bürgerzentrum Ehrenfeld in Köln ermöglicht Vernetzung und Selbsthilfe für Alleinerziehende durch Gesprächsgruppen, Eltern-Kind-Gruppen und Rechtsberatung.
Für spezielle Situationen gibt es gezielte Unterstützung. So hilft Chance e.V. in Gelsenkirchen Angehörigen von inhaftierten Familienmitgliedern mit Beratung und Unterstützung. Die vielfältigen Angebote der Alleinerziehenden Beratung in ganz Deutschland zeigen, wie wichtig diese Hilfe für Ein-Eltern-Familien ist.
Unterstützung durch Stiftungen und Förderprogramme
Alleinerziehende Förderprogramme bieten wichtige Hilfen für Ein-Eltern-Familien in Deutschland. Diese Programme unterstützen bei finanziellen Engpässen und fördern die gesellschaftliche Teilhabe.
Bundestiftung Mutter und Kind
Die Bundestiftung Mutter und Kind hilft schwangeren Frauen in Notlagen. Anträge können über Schwangerschaftsberatungsstellen gestellt werden. Die Stiftung bietet finanzielle Unterstützung für Schwangerschaftsbekleidung, Babyausstattung und Wohnungseinrichtung.
Regionale Fördermöglichkeiten
Neben bundesweiten Programmen gibt es zahlreiche regionale Alleinerziehende Förderprogramme. Diese bieten oft gezielte Hilfen:
- Finanzielle Zuschüsse für Kinderbetreuung
- Unterstützung bei Wohnungssuche und Umzug
- Beratung zu Bildung und Beruf
- Freizeitangebote für Kinder
Das Jugendamt informiert über lokale Fördermöglichkeiten. Ab 2024 können viele Anträge online gestellt werden. Die Stiftung Alltagsheld:innen setzt sich politisch für Alleinerziehende ein. Sie fördert innovative Wohnprojekte und flexible Arbeitsmodelle. Alleinerziehende sollten sich über die vielfältigen Unterstützungsangebote informieren und diese aktiv nutzen.
Arbeitsmarktintegration und berufliche Förderung
Die Integration von Alleinerziehenden in den Arbeitsmarkt ist eine wichtige Aufgabe in Deutschland. Laut Statistik sind sechs von zehn Alleinerziehenden berufstätig. Dennoch benötigen über 40% der Alleinerziehenden-Haushalte Unterstützung durch Grundsicherung für Arbeitsuchende.
Um die Situation zu verbessern, bieten Jobcenter und Arbeitsagenturen spezielle Programme zur Arbeitsmarktintegration an. Diese umfassen:
- Unterstützung bei der Jobsuche
- Qualifizierungsmaßnahmen
- Teilzeitausbildungen
- Flexible Arbeitsmodelle
Die Bundesagentur für Arbeit hat die Förderung von Alleinerziehenden zu einem ihrer Schwerpunkte erklärt. Ziel ist es, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern und den Wiedereinstieg nach familienbedingten Auszeiten zu unterstützen.
Berufsrückkehrprogramme spielen eine zentrale Rolle für Alleinerziehende auf dem Arbeitsmarkt. Sie bieten gezielte Hilfe beim Wiedereinstieg und berücksichtigen die besonderen Bedürfnisse von Ein-Eltern-Familien. Durch diese Maßnahmen soll die wirtschaftliche Situation von Alleinerziehenden nachhaltig verbessert werden.
Gesundheitliche Unterstützung und Kuren
Alleinerziehende stehen oft unter hohem Stress. Dies kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Glücklicherweise gibt es spezielle Angebote zur Unterstützung.
Mutter-Kind-Kuren
Alleinerziehende Kuren sind eine wichtige Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge. Diese dauern in der Regel drei Wochen und werden von der Krankenkasse bezahlt. In Deutschland gibt es 85 Einrichtungen des Müttergenesungswerks, die solche Kuren anbieten. Viele Kliniken haben einen ganzheitlichen Therapieansatz, da viele Beschwerden psychosomatischer Natur sind.
Für längerfristige Behandlungen gibt es spezielle Rehakliniken. Diese bieten sechswöchige psychosomatische Rehabilitation für Alleinerziehende an. Die Kosten trägt in diesem Fall oft die Deutsche Rentenversicherung.
Kinderkrankentage für Alleinerziehende
Alleinerziehende haben 2024 und 2025 Anspruch auf 30 Arbeitstage Kinderkrankengeld pro Kind. Bei mehreren Kindern erhöht sich die Anzahl auf bis zu 70 Tage. Neu ist: Bei Krankenhausaufenthalt des Kindes ist der Anspruch ab 2024 zeitlich unbegrenzt.
Zusätzlich bieten viele Krankenkassen digitale Gesundheitsangebote an. Dazu gehören Online-Beratungen zur Kindesentwicklung, digitale Präventionskurse und spezielle Apps für Kinder mit chronischen Erkrankungen wie Neurodermitis.
Netzwerke und Selbsthilfegruppen
Alleinerziehende Netzwerke spielen eine wichtige Rolle im Leben von Ein-Eltern-Familien. Sie bieten Austausch, Unterstützung und wertvolle Kontakte. In Deutschland leben 18% der Kinder mit nur einem Elternteil, meist der Mutter. Diese Familien stehen oft vor besonderen Herausforderungen.
Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) setzt sich für die Rechte Alleinerziehender ein. Er organisiert Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten für Familien. Auch die SelbstHilfeInitiative Alleinerziehender (SHIA) e.V. Berlin unterstützt seit über 30 Jahren Ein-Eltern-Familien.
SHIA bietet vielfältige Angebote:
– Stammtische und Sonntagsfrühstücke
– Beratungen zum Familienrecht
– Infoabende für Single-Schwangere
– Kreative Workshops
– Psychosoziale Beratung
– Erziehungsberatung und Mediation
Online-Plattformen wie mama-arbeitet.de ermöglichen den Austausch zwischen Alleinerziehenden. Sie setzen sich für bessere Lebensbedingungen ein. Auch lokale Initiativen wie die Nachbarschaftshilfe Obermichelbach fördern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Alleinerziehende Netzwerke leisten einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung von Ein-Eltern-Familien. Sie bieten praktische Hilfe, emotionalen Rückhalt und setzen sich für politische Verbesserungen ein. Für viele Alleinerziehende sind diese Netzwerke unverzichtbar geworden.
Rechtliche Beratung und Beistand
Alleinerziehende stehen oft vor komplexen rechtlichen Fragen. Die gute Nachricht: Es gibt vielfältige Möglichkeiten für kostenlose rechtliche Beratung. Seit Mai 2022 bietet die Stiftung Alltagsheld:innen eine bundesweite Rechtsberatung per Hotline an. Jeden Donnerstag von 17 bis 20 Uhr können Alleinerziehende unter der Nummer 0800 – 50 60 600 Antworten auf ihre familienrechtlichen Fragen erhalten.
Neben dieser Hotline gibt es weitere Anlaufstellen für Alleinerziehende rechtliche Beratung:
- Amtsgerichte: Hier können Beratungshilfescheine beantragt werden
- Jugendämter: Sie bieten Beistandschaft bei Unterhaltsansprüchen
- Anwaltskanzleien: Viele bieten kostenlose Erstberatungen an
Bei geringem Einkommen besteht die Möglichkeit, Prozesskostenhilfe für gerichtliche Verfahren zu beantragen. Dies erleichtert den Zugang zum Rechtssystem erheblich. Trotz vieler Herausforderungen bewerten viele Alleinerziehende ihre Lebenssituation positiv. Dennoch ist professionelle rechtliche Unterstützung oft unerlässlich, um systematische Benachteiligungen zu überwinden und faire Lösungen zu finden.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Für Alleinerziehende ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine große Herausforderung. In Deutschland leben 1,6 Millionen Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern, davon sind 90% Mütter. Die Erwerbssituation dieser Gruppe ist oft schwierig: 42% der alleinerziehenden Mütter arbeiten Vollzeit, während 25% der Teilzeitbeschäftigten gerne mehr arbeiten würden.
Flexible Arbeitsmodelle
Flexible Arbeitsmodelle können Alleinerziehenden helfen, Beruf und Familie besser zu vereinbaren. Viele arbeiten durchschnittlich 29 Stunden pro Woche in vollzeitnaher Teilzeit. Arbeitgeber können unterstützen durch:
- Gleitzeit und Homeoffice
- Teamsitzungen vor 15 Uhr
- Arbeitszeitkonten
- Priorität bei der Urlaubsplanung
Unterstützung durch Arbeitgeber
Unternehmen können Alleinerziehende zusätzlich fördern. Betriebliche Kinderbetreuung, Belegplätze in Kitas oder Zuschüsse zur Kinderbetreuung sind wertvolle Hilfen. Auch die Unterstützung bei Ferienprogrammen entlastet Ein-Eltern-Familien. Offene Kommunikation und klare Absprachen schaffen ein verständnisvolles Betriebsklima für alleinerziehende Mitarbeitende.
Die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Alleinerziehende ist nicht nur sozial wichtig, sondern angesichts des Fachkräftemangels auch ökonomisch sinnvoll. Beratung und Hilfe bietet der Verband alleinerziehender Mütter und Väter.
Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen
In Deutschland gibt es vielfältige Alleinerziehende Programme, die Unterstützung in herausfordernden Lebenssituationen bieten. Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen sind eine wichtige Säule dieser Hilfe. Sie stellen vorübergehende Wohnmöglichkeiten für Alleinerziehende mit Kindern unter sechs Jahren bereit und bieten umfassende Betreuung und Beratung.
Diese Einrichtungen zielen darauf ab, Krisen zu bewältigen und neue Perspektiven zu entwickeln. Es gibt teil- und vollstationäre Angebote, die sich an verschiedene Zielgruppen richten. Zum Beispiel unterstützt das Haus Adelheid 30 minderjährige Schwangere und junge Eltern. Das Johanna Klüwer Wohnen in Porz bietet Alleinerziehenden temporäre Unterkunft und Kurse zur Kinderbetreuung.
Die Alleinerziehende Programme umfassen sozialpädagogische und psychologische Hilfe, medizinische Versorgung sowie Unterstützung bei der Kinderbetreuung und Haushaltsführung. Das Jugendamt übernimmt in der Regel die Kosten für den Aufenthalt. Ziel ist es, die Eltern zu befähigen, langfristig eigenverantwortlich für ihre Familie zu sorgen. Informationen zu diesen Einrichtungen erhalten Interessierte beim Sozialdienst katholischer Frauen oder dem örtlichen Jugendamt.